👩🏻‍🌾Endlich wieder Garten!👨🏾‍🌾

Anbauplanung für die neue Gartensaison

Nach dem ganzen Feiertagsstress kribbelt es uns passionierten Gärtner*innen doch gleich wieder in den Fingern. Wenn es dann zu Weihnachten auch noch Saatgut gab, wächst die Sehnsucht ins Unermessliche. Ihr wisst was ich meine, wir wollen endlich wieder in den Garten. Zum Glück kann man ja bald mit den ersten Anzuchten beginnen und die Fensterbretter nach und nach mit kleinen Pflanzenbabies vollstapeln. Schwierig wird es für uns, wenn die kleinen ins Freie sollen, denn wir sind jetzt im vierten Gartenjahr und müssen unsere Beete sehr genau planen, damit unsere Pflanzen auch alle optimal versorgt werden. Wie wir das machen, wollen wir heute mal Schritt für Schritt durchgehen.

  1. Reflexion des letzten Gartenjahres

Am einfachsten geht das, wenn ihr regelmäßig Gartentagebuch schreibt und euch genau notiert, welche Pflanze wo und wie gedeiht. Ich bin viel zu faul dafür und muss deswegen ein bisschen Denkarbeit in Kauf nehmen und noch einmal genau überlegen, welche Pflanzen wo standen und welche Nachbarpflanzen sich z.B. gut oder schlecht gemacht haben. 

Wir müssen inzwischen sehr genau auf den Fruchtwechsel achten, da wir jedes Beet schon ein paar mal “benutzt” haben. Kartoffeln sollten z.B. mindestens 3-4 Jahre nicht wieder auf dem selben Beet stehen und da im Kleingarten recht wenig Platz ist, muss man da kreativ werden. Wenn ihr euch unsicher seid, schaut gern noch mal in unseren Beitrag “Der Frühling ruft”, da haben wir das mit dem Fruchtwechsel genauer erklärt. 

Im Rückblick auf die vergangene Saison solltet ihr euch außerdem fragen, was gut geschmeckt hat, was vielleicht zu viel war und wo ihr lieber mal andere Sorten ausprobieren wollt. Wir hatten zum Beispiel im vorletzten Jahr 5 Zucchinipflanzen, wir konnten alle Freund*innen und Kolleg*innen mit durchfüttern. Das ist natürlich auch schön, aber den Platz hätten wir ja auch für anderes leckeres Gemüse nutzen können. Im vierten Gartenjahr gibt’s bei uns außerdem eine etwas bittere Erkenntnis: Wurzelgemüse scheint bei uns einfach nicht zu funktionieren. Auch das ist Teil der Reflexion und man kann sich bei der Planung nun überlegen, ob man diese Erkenntnis annimmt oder mit Tricks und Hoffnung einen neuen Versuch startet.

Wenn ihr euren Garten gerade erst anlegt, braucht ihr natürlich noch nicht auf Fruchtwechsel und co. achten. Dann solltet ihr euch euren Garten gut anschauen und den Sonnenverlauf kennen, um eure Planung den Bedürfnissen der Pflanzen anzupassen.

  1. Liste anlegen

Schreibt euch auf, welches Gemüse ihr unbedingt anbauen wollt. Dazu könnt ihr auch notieren, welches Saatgut ihr besitzt und welches ihr euch noch kaufen müsst. Wenn ihr noch etwas unsicher seid, welche Ansprüche welche Pflanze hat, könnt ihr in der Liste ebenfalls vermerken, ob es Stark-, Mittel-, oder Schwachzehrer sind. Das erleichtert euch die weitere Arbeit. 

Manchmal stellt man auch fest, dass man viel zu viele Starkzehrer anbauen möchte und muss dann vielleicht nochmal umdenken. Wir weichen zum Beispiel manchmal einfach auf Töpfe aus, wenn im Garten kein Platz für weiteres Fruchtgemüse ist. Aubergine haben wir zum Beispiel drei mal im Garten versucht und sie ist nie was geworden, dieses Jahr werden wir es im Topf versuchen und damit ist dann wieder etwas mehr Platz im Beet. Chili, Paprika, Tomate und Physalis lassen sich auch gut im Topf ziehen.

  1. Plan zeichnen

Das klingt so banal und ist doch so wichtig und nützlich. Im ersten Jahr vergisst man im Übereifer vielleicht Notizen zu machen, aber ein guter Gartenplan wird vor allem in den Folgejahren richtig wichtig. Deswegen rate ich euch, macht von Anfang an einen Plan und hebt die Pläne über mehrere Jahre auf. Wie ihr den Plan gestaltet, ist eurer Kreativität und eurem Talent überlassen. Manche malen wahre Kunstwerke, anderen genügen ein paar Quadrate auf kariertem Papier. Ich bin zumindest mit dem Stift völlig talentfrei, weshalb ich eine digitale Vorlage erstellt habe, die ich jedes Jahr wiederverwenden kann. Wichtig ist, dass ihr eure Beete einzeichnet und dann in die Beete schreibt, welche Pflanzen ihr dort anbauen wollt. Wenn ihr verschiedene Pflanzen in ein Beet setzen wollt, schaut vorher in einer Mischkulturtabelle wer sich mit wem verträgt. Mehr zu Mischkultur könnt ihr auch hier nachlesen.

Wir nehmen an dieser Stelle auch immer die Pläne der letzten Jahre in die Hand, damit wir die Fruchtfolge einhalten können. Wenn ihr im letzten Jahr Kartoffeln auf einem Beet hattet, solltet ihr auf keinen Fall wieder Kartoffeln dorthin pflanzen. Auch dann nicht, wenn das super gut geklappt hat, denn die Nährstoffe, die die Kartoffel so dringend braucht, sind erstmal weg und müssen über mehrere Jahre wieder im Boden angereichert werden. Und weil Kartoffeln zu den Nachtschattengewächsen gehören, solltet ihr es ebenfalls vermeiden Verwandte dort anzubauen. Also fällt das Kartoffelbeet vom letzten Jahr in diesem Jahr für Tomaten, Auberginen, Paprika, Chili  und Physalis aus. Kartoffeln gehören zu den Starkzehrern, weshalb ihr auf diesem Beet erstmal Schwachzehrer wie Hülsenfrüchte oder Salat oder Mittelzehrer wie Kohl oder Lauch anbauen solltet. Und nach diesem Beispiel geht’s mit jedem Beet weiter. Das ist recht aufwendig, macht sich aber bei der Ernte durchaus bezahlt.

  1. Inventur und Shopping

Das ist wohl der schönste Schritt der Planung. Kramt eure Saatgutkisten raus und schaut was ihr noch habt. Wenn ihr euch bei einigen Samen nicht sicher seid, wie alt sie sind, könnt ihr eine Keimprobe machen. Legt dafür einfach einige Samen auf ein feuchtes Küchentuch und bedeckt das Ganze mit Klarsichtfolie oder legt es in einen alten Frischkäsebecher. Nach der üblichen Keimzeit sollte mindestens die Hälfte des Saatguts aufgegangen sein. Sollte das nicht der Fall sein, kauft ihr euch lieber neues bevor ihr mit der Anzucht beginnt. Alles was ihr anbauen wollt, aber noch nicht habt, könnt ich euch jetzt noch kaufen, ertauschen oder schenken lassen. 

Dann viel Spaß beim Malen und Planen und genießt die Vorfreude auf eine tolle neue Gartensaison!

geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen...
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