Kompost vs. Bokashi

Wir haben ja vor einiger Zeit schon mal über den Boden in unserem Garten gesprochen und ihr wisst, dass humoser Boden das Optimum im Garten ist. Humus ist übrigens keine Kichererbsenpaste, sondern abgestorbenes organisches Material, das die ersten 10-30cm unseres Bodens bildet. Diese Schicht bestimmt wesentlich, wie gut unsere Pflanzen wachsen und zeigt an, wie gesund unser Boden ist. Humoser Boden hat oft eine dunkle Farbe und riecht nach Wald. Aber keine Sorge, auch wenn euer Boden ganz anders aussieht, habt ihr die Chance ihn zu verbessern. Sandige Böden können durch Untermischung von Humus mehr Wasser speichern und lehmige Böden werden leichter, krümeliger. Es ist also sinnvoll einen Komposthaufen im Garten zu haben. Und auch wenn ihr keinen Garten habt, gibt es Möglichkeiten wie ihr für eure Balkon- und Fensterbrettpflanzen an frisches Futter kommt.

Kompost

Im Garten landen viele Pflanzenabfälle auf dem Komposthaufen und werden dankenswerterweise von fleißigen kleinen Helfern zersetzt. Was dann unten dabei rauskommt, können wir auf unseren Beeten verstreuen um die Humusschicht zu unterstützen und zu verbessern. Wer noch keinen Komposthaufen hat, sollte also schleunigst einen anlegen.

Kompostbehälter und Standort

Es gibt verschiedene Modelle und ihr könnt natürlich auch improvisieren. Ich habe zwei Holzgestelle und einen Schnellkomposter aus Kunststoff. In so einem geschlossenen Behälter läuft die Rotte schneller und mäusefrei. Allerdings muss man die Feuchtigkeit selber regulieren, da durch den Deckel kein Regen einfällt. Egal für welches Modell ihr euch entscheidet, es sollte zum Boden hin offen sein, damit Würmer und co. ein und ausgehen können. Außerdem sollte das Wasser nach unten ablaufen können. Ideal ist ein halbschattiger Standort, damit der Haufen nicht so schnell austrocknet.

Schichten

Um die optimale Rotte zu erzielen sollte man auf die richtige Schichtung des Komposthaufens achten. Als Faustregel könnt ihr euch merken, dass man immer grobes und feines Material im Wechsel draufschmeißen sollte. Grobes Material sind zum Beispiel Heckenschnitt, Äste, Nadeln von Bäumen, Staudenabfälle etc. und feines Material sind Rasenschnitt, Laub, Sägemehl und Küchenabfälle. Außerdem unterscheidet man grünes und braunes Material, auch hier solltet ihr auf eine gesunde Mischung achten. Grün ist alles was viel Wasser enthält (Rasenschnitt, Obstabfälle, Mist, Kaffeesatz) und braun ist alles was trocken ist (Stroh, Zweige, Papier, Laub, Hackschnitze). Diese Mischung führt dazu, dass der Komposthaufen gut belüftet ist und nicht zu faulen beginnt. Wer einen schnellen Start für seinen Haufen möchte, schmeißt noch ein paar Schaufeln reifen Kompost mit dazu. Wenn ihr zum ersten Mal einen Komposthaufen anlegt, fragt doch mal die Nachbar*innen, ob sie euch aushelfen. So kommt man auch gleich ins Gespräch. Oft ist es so, dass im Sommer sehr viel grünes Material anfällt und im Herbst/Winter eher braunes. Damit ihr auch im Jahresverlauf gut mischen könnt, hebt euch einfach etwas grobes Material auf, damit ihr das frische Grün im Sommer damit mischen könnt.

Rein oder nicht rein, das ist hier die Frage

Im Prinzip kann alles auf den Kompost, was im Garten anfällt. Zu grobes Material solltet ihr allerdings lieber klein schneiden oder häckseln, da es sonst sehr lange dauert, bis das Material zersetzt ist. Auch Mist kann mit auf den Kompost, ebenso gut gemischt mit anderem Material. Nicht auf den Kompost gehören Essensreste aller Art, da diese Tiere wie z.B. Ratten anziehen und dazu führen, dass der Komposthaufen fault. Auch alles tierische wie Knochen, Fett, Fell usw. sollte anderweitig entsorgt werden. Wurzelunkräuter und samende Unkräuter sollten auch nicht auf den Haufen, da sie sich dann immer weiter verbreiten. Ich bin da allerdings sehr nachlässig, weil ich viele dieser Kräuter eher als Gartenbuddies sehe. Wenn ihr allerdings Unkräuter wie die Ackerwinde habt, solltet ihr sie schnell wieder loswerden, auch wenns fast unmöglich ist. Ich zieh die ollen Wurzeln aus der Erde und lasse sie dann erstmal in der Sonne trocknen, bevor ich sie kompostiere. Eine weitere Möglichkeit ist es, Unkräuter zu verjauchen bevor ihr sie auf den Kompost gebt. Tut sie dafür in ein Fass mit Wasser, legt den Deckel drauf und lasst es 2 zwei Wochen stehen. Das ist allerdings eine sehr geruchsintensive Methode. Kranke Pflanzenteile (z.B. Mehltau) sollten immer über den Biomüll entsorgt werden.

Kompost umsetzen

Manchmal stoppt die Rotte im Komposthaufen, zum Beispiel durch Minusgrade oder starke Hitze oder weil sie einfach abgeschlossen ist. Dann ist es sinnvoll den Komposthaufen umzusetzen. Hierzu schnappt ihr euch Mistforke, Sieb und Schaufel und nehmt den Haufen Stück für Stück auseinander. Alles was durch das Sieb fällt, kann in den Beeten verteilt werden. Der Rest wird wieder wie oben beschrieben mit anderem Material gemischt und zu einem neuen Komposthaufen angesetzt.

So ein Komposthaufen ist natürlich nur dann eine Option, wenn man einen Garten hat, allerdings hab ich ja bereits erwähnt, dass es auch für Balkon- und Terrassengärtner Möglichkeiten gibt.

Es rappelt in der Kiste

Wer keinen Garten hat, aber trotzdem kompostieren möchte, kann sich vielleicht mit einer Wurmkiste weiterhelfen. Es handelt sich hierbei um eine Kiste, in der Küchenabfällen mit Hilfe von Kompostwürmern zersetzt werden. Klingt doch irgendwie ganz einfach. So eine Kiste kann man wohl mit etwas Geschick selber bauen oder auch kaufen, falls man zwei linke Hände oder wenig Zeit hat. Wir haben selber keine solche Kiste, aber ein paar Erfahrungsberichte gelesen. Die Würmer lieben es scheinbar auf Küchenabfällen rumzukauen und daraus Wurmhumus zu machen. Und, was meine Befürchtung gewesen wäre, es soll nicht stinken. Allerdings sind Würmer natürlich Lebewesen, die sich auf neue Gegebenheiten erstmal einstellen müssen und die wie andere Haustiere auch etwas Pflege brauchen. Habt ihr Erfahrungen mit Wurmkisten? Könnt ihr dazu raten oder eher nicht? Schreibt es in die Kommentare.

Bokashi! – Gesundheit 😀

Seit zwei Jahren bin ich Besitzerin zweier Bokashi-Eimer und ich bin total begeistert. Das Wort Bokashi kommt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie “schrittweise Umsetzung”. Wenn ich es erklären müsste, würde ich sagen es ist ein Gärtopf für Küchenabfälle. Der Eimer ist so aufgebaut, dass sich im unteren Teil ein Sieb befindet, welches verhindert dass alle Abfälle herunterrutschen. Unter diesem Sieb sammelt sich eine Flüssigkeit, der Bokashisaft, den man prima als Dünger oder Abflussreiniger verwenden kann. Um diesen Flüssigdünger abzuzapfen, hat der Eimer einen Ablasshahn. Oben drauf kommt noch ein Deckel, der alles luftdicht verschließt. Luftdicht ist hier auch das Stichwort, denn wie ihr schon von unserem Sauerkraut-Beitrag wisst, geschieht so eine Gärung unter Ausschluss von Sauerstoff. 

Wie funktioniert das?

Man gibt Küchenabfälle, in den Eimer und drückt diese fest mit einem Stampfer zusammen und fügt dann effektive Mikroorganismen hinzu. Diese sogenannten EMs bekommt ihr im Gartenfachhandel oder online. Sie bestehen aus einer Mischung positiv wirkender Mikroorganismen (z.B. Milchsäure-, Photosynthese Bakterien, Hefen, Pilze). Kommen diese EMs mit unbehandeltem organischen Material in Berührung, produzieren sie u.a. Vitamine, Antioxidantien, organische Säuren. Ich musste bisher nur eine Flasche kaufen, weil sich diese Mikroorganismen im Bokashi-Saft vermehren und man diesen Saft benutzen kann, um neuen Bokashi anzusetzen. Effektive Mikroorganismen sind an vielen Stellen im Garten nützlich und ich habe sogar gehört, dass sie gegen Schnecken helfen. Also es gibt mehrere Gründe EMs mal auszuprobieren. 

Wenn alles im Eimer ist, wird dieser luftdicht verschlossen und die Gärung beginnt. Der Bokashi-Eimer kann nach und nach befüllt werden und sobald er voll ist, lässt man ihn noch 2-3 Wochen weiter fermentieren. Nach dieser Ruhezeit muss der Inhalt mit Erde in Kontakt kommen, damit der Bokashi ebenfalls zu Erde werden kann. Ich vergrabe ihn direkt auf den Beeten im Garten, man kann den Bokashi auch an einer bestimmten Stelle im Garten vererden und ihn von dort aus verteilen. Aus Bokashi kann man auch Terra-Preta herstellen, da ich mich damit aber noch gar nicht beschäftigt habe, verweise ich auf dieses Video vom Gemüsegartenkiosk.

Ist der Eimer auch für die Wohnung geeignet?

Definitiv JA. Wir haben den Eimer an einer kühlen Stelle in der Wohnung stehen und er riecht nicht. Wenn man ihn öffnet strömt einem ein etwas gewöhnungsbedürftiger Geruch (leicht säuerlich, vergoren) entgegen, aber kein fauliger Gestank. Es ist ein bisschen wie mit Sauerkraut, den Geruch finden auch die wenigsten appetitlich, trotzdem ist er okay. Man kann den Eimer auch vor die Tür oder auf den Balkon stellen. Ihr solltet nur darauf achten, dass es weder zu heiß, noch zu kalt ist, da die Mikroorganismen sonst einfach ihre Arbeit verweigern.

Auch das vererden des Bokashis klappt in der Wohnung bzw. auf dem Balkon. Dazu mischt ihr einfach Bokashi (5%) und Blumenerde (95%), gießt das Ganze mit verdünntem Bokashi-Saft und lasst es 2-3 Wochen stehen. 

Kompost oder Bokashi?

KompostBokashi
Bei Kompostierung gehen Nährstoffe durch Oxidation verlorenbei Bokashi bleiben alle Nährstoffe enthalten und neue entstehen durch die Fermentation
Kompost muss mehrmals gewendet, umgeschichtet werdenBokashi nur vererdet
Kompost dauert wesentlich längerBokashi-Erde kann schon nach sechs Wochen entstehen
Frischer Kompost, der 12 Std in Wasser zieht, kann auch als Flüssigdünger verwendet werdenBokashie-Saft kann alle 2-3 Tage als Flüssigdünger entnommen werdender Saft eignet sich auch als Abflussreiniger
auf dem Kompost haben viele Gartenabfälle PlatzBokashi eignet sich für kleine Mengen, wie Küchenabfälle
reifer Kompost kann direkt auf’s BeetBokashi darf nie direkt auf die Pflanzen gegeben werden, da er einen sauren PH-Wert hat

Wir haben beides und das ist für mich auch die bestmögliche Kombination. Der Boden ist dankbar über alles, was man ihm wieder zurückgibt und die Pflanzen gieren nach leckerem Bokashi-Saft. 

geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen...
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7 Replies to “Kompost vs. Bokashi”

  1. Björn

    Vielen Dank für diese klasse Zusammenfassung!
    Da wir einen etwas größeren Garten haben, stehen bei uns zwei große Komposthaufen nebeneinander. Das macht auch das umschichten um einiges einfacher, da man auf beiden Kompostern hin und her sortieren kann.
    Die Stelle wo wir sieben, mit einem alten Stück vom Grenzzaun der hier nur ein paar Kilometer wegstand :), haben wir mit Betonplatten gepflastert um den fertigen Kompost besser auf eine Schaufel zu bekommen.
    Ein Tipp den ich mal mit aufgeschnappt habe ist der, gerade im Sommer wenn man viel gespritzte Früchte auf den Kompost wirft, immer ein wenig Zeoltih Pulver auf den Kompost zu geben. Das hilft die Giftstoffe zu binden.
    Somit landen weniger ungewollte Pestizide im Blumenbeet.

    • sauercrowded

      Hallo Björn, danke für dein Feedback! Wir haben am Kompostplatz auch eine kleine gepflasterte Stelle, damit das Schaufeln besser klappt 🙂 Das mit dem Zeoltih-Pulver ist ein interessanter Hinweis, da werden wir mal weiter recherchieren. Vielen Dank und dann mal frohes Gärtnern und viel Spaß beim kompostieren. Hoffentlich auch bald bei schönem Wetter!
      Liebe Grüße Jule & Célia

  2. Carola

    Hallo!
    Habe gerade den bokashi-Beitrag als Podcast gehört.
    Nicht so verstanden habe ich:
    den bokashisaft „vererden“…
    Meint das: bevor ich die Pflanzenerde aus dem Baumarkt (?da ist ja auch Dünger drin..?) verwende, mische ich 5 – 10 % Bokadhisaft drunter und muss diese Mischung dann noch STEHEN LASSEN? Wenn ja, wie lange, bevor ich es in das Pflanzgefäß gebe?
    Und mache ich nur unten eine Schicht davon rein und oben ungeimpfte Erde? Also so halbe/halbe?
    Es wäre auf jeden Fall eine super Lösung für meine Gemüseabfälle! 🤩
    Danke und freundliche Grüße
    Carola

    • sauercrowded

      Hallo Carola,
      vererden musst du nur die fermentierten Küchenabfälle. Wenn der Bokashi fertig ist, gibst du die Reste aus dem Eimer in Erde (bestenfalls Gartenerde). Dann können die Mikroorganismen das Ferment nämlich in Erde verwandeln. Vorgedüngte Blumenerde solltest du dafür lieber nicht nehmen. Du kannst aber zum Beispiel alte Erde aus Blumenkästen dafür verwenden. Am besten klappt die „Vererdung“ allerdings, wenn Bodenkontakt besteht (also im Beet oder auf dem Kompost). Es soll auch in großen Kübeln möglich sein, dass haben wir aber auch noch nicht ausprobiert. Ich glaube das empfohlene Verhältnis liegt bei 1:10, also ein Teil Bokashi auf zehn Teile Erde. Ich hoffe, dass das deine Frage zumindest teilweise beantwortet.
      LG Jule

  3. Art

    Danke für Deinen Artikel, ich hätte mich schon länger mit der Frage beschäftigt ob ich nicht aus der bukashi Flüssigkeiten, EM herstellen könnte, und wollte das auch mal ausprobieren ihn als, anheizflüssigkeit zu benutzen natürlich auch eine Idee
    Wie lange hält sich das denn so eine abgesiebte Bokashi Flüssigkeit?

    Und meine zweite Frage ist wieso ist das eine krankenpflanzenteilen wie z.B Mehltau kann das in Bokashi mit verarbeitet werden?
    Grüße

    • sauercrowded

      Halllo und ein dicke Entschuldigung, dass ich erst jetzt antworte! Bokashi-Saft hält sich nur ein paar Tage, aber du kannst den frisch gezapften Saft sofort dazu verwenden, einen neuen Bokashi anzusetzen. Alternativ könnte man Bokashi Ferment trocknen. Das würde sich dann sehr lange halten. Und zur zweiten Frage… Kranke Pflanzen solltest du lieber im Bio-Müll entsorgen, denn auch bei der Fermentation besteht die Gefahr, dass die Krankheitskeime überleben und sich dann mit dem Bokashi im gesamten Garten verteilen.
      Liebe Grüße!
      Jule

  4. Art

    Sorry für die schlechte Rechtschreibung den Text nicht noch einmal geprüft die zweite Frage
    Ist ob ich kranke Pflanzenteile im bukashi verarbeiten kann

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