März

Mit sauercrowded durch’s Jahr

Es ist offiziell, zumindest phänologisch. Der Frühling ist da! Gut, die Temperaturen wissen das scheinbar noch nicht, aber die dunkle Zeit ist beendet und wir freuen uns über die ersten pollenbeladenen Bienenpopos und allergischen Reaktionen. Wir starten in die Vollen. Das Werkzeug wird entstaubt, der Tisch wird wieder auf die Terrasse geschoben und die Sonnenbrillen auf die Nase gesetzt. Besseres Wetter bedeutet natürlich auch, dass man wieder mehr Zeit draußen und vor allem im Garten verbringen kann.

Garten

In unserem Garten gibt es übrigens etwa 8 Millionen Krokusse und es ist ein wahres Brummkonzert, wenn alle Bienen ausschwärmen. Da ist beim Herumwandern Vorsicht geboten, damit keine Biene Opfer meiner Tollpatschigkeit wird. So, aber was gibt’s denn neben der Beobachtung der heimischen Fauna und Flora noch zu tun?

Eine meiner Hassaufgaben ist der Rosenschnitt und der ist laut Faustregel dran, wenn die Forsythien blühen. Also jetzt oder sehr bald. Falls ihr eure Rosen angehäufelt habt, könnt ihr sie jetzt auch wieder von der Erde befreien. Wenn wir schon bei Blumen sind, jetzt ist auch die Zeit, blühfaule Stauden zu teilen. Gönnt euren Pfingstrosen und co. eine Verjüngungskur und teilt sie einfach mit anderen. Wenn ihr wie wir, darauf verzichtet habt, Stauden im Herbst herunter zu schneiden, solltet ihr das jetzt nachholen, damit das frische Grün ungestört Richtung Sonne wachsen kann.

Solltet ihr euren Winterschnitt für die Obstbäume bisher aufgeschoben haben, ist jetzt die letzte Chance, dies noch zu erledigen. 

Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt den Kompost umzusetzen. So könnt ihr gleich den frisch gewonnenen Humus auf den Beeten verteilen.

Ansonsten könnt ihr euch langsam daran machen, alle Werkzeuge zu entstauben, die Beete freizuräumen, die Sommermöbel rauszustellen, die Hängematte aufzuhängen und das Gewächshaus zu putzen. Dafür nehme ich übrigens immer einen Aufguss aus Kastanien. Kastanien enthalten Saponine und eignen sich deshalb gut als Putzmittel. Kastanien sind unbedenklich für die Umwelt und so kann man unbesorgt herum kleckern.

Solltet ihr noch Kartoffeln übrig haben, können die zum Vorkeimen auch so langsam ans Fenster. Denkt aber dran “Planzt’s im April, kommt’s wann es will. Pflantz’s im Mai, kommt’s glei!”. 

Auf dem Fensterbrett

  • Chili
  • Lauch
  • Spinat
  • Paprika
  • Sellerie
  • Tomaten
  • Majoran
  • Basilikum
  • Oregano
  • Petersilie
  • Thymian
  • Koriander

Im Gewächshaus oder Frühbeet

  • Asia-Salate
  • Blumenkohl
  • Kohlrabi
  • Salate
  • Rucola
  • Dill
  • Schnittlauch
  • Melisse
  • frühe Erbsen
  • Feldsalat
  • Mairüben
  • Mangold
  • Karotten
  • Radieschen
  • Rettich
  • Spinat
  • Kresse

Im Freiland

  • Dicke Bohne
  • Feldsalat
  • Lauchzwiebeln
  • Pastinaken
  • Radieschen
  • Rettich
  • Zwiebel (Saatgut)
  • Spinat

Freilandaussaaten hängen natürlich von eurem lokalen Klima ab. Geht auf Nummer sicher und deckt die Aussaat mit einem Vlies ab. Bei günstiger Witterung könnt ihr auch schon Jungpflanzen wie Kohlrabi, Kopfsalat und Schnittsalat ins Beet setzen. Sorgt in jedem Fall für gewissen Frostschutz.

Haushalt und Küche

Wildkräuter sammeln

Der Frühling ist ideal, um Wildkräuter zu sammeln. Bärlauch, Giersch, Vogelmiere, Gänseblümchen, Brennnessel, Gundermann und co. stecken voller Energie und helfen euch gegen Frühjahrsmüdigkeit. Bei mundraub.org könnt ihr Fundstellen suchen und vielleicht gibt’s auch eine geführte Wanderung in eurer Nähe. Wenn ihr auf eigene Faust losgehen wollt, holt euch ein Bestimmungsbuch aus der Bibliothek und sammelt nur das, was ihr zweifelsfrei erkennen könnt. Zusätzlich zum Buch könnt ihr noch eine Bestimmungs-App wie Plantnet oder Flora Incognita konsultieren. Sammelt nicht an belebten Straßen und auch nicht dort, wo viele Menschen ihre Pfiffis ausführen. Ihr wisst sicher warum. Unsere Top drei:

Brennnessel

Ein Tee aus Brennnesseln wirkt harntreibend und regt den Stoffwechsel an. Durch ihre entzündungshemmende und blutreinigende Eigenschaften ist die Brennnessel ideal für eine Frühjahrskur. Wer sie lieber essen möchte, kann die Brennnessel wie Spinat zubereiten. Mutige können die jungen Blätter auch auf Brot oder im Salat essen.

Bärlauch

Bärlauch sollte vor der Blüte gesammelt werde, also am besten jetzt. Die vitaminreichen Blätter können jede Menge Gerichte aufpeppen und wirken dazu noch blutdrucksenkend und appetitanregend. Außerdem soll Bärlauch gut bei allen möglichen Magen-Darm-Beschwerden helfen. Durch sein feines Knoblaucharoma eignet er sich wunderbar um Öle oder Essig zu aromatisieren. Ihr könnt ihn aber auch einfach auf’s Butterbrot oder in den Frischkäse schnibbeln. Geht natürlich genauso gut mit veganen Aufstrichen.

Schaumkraut

Schaumkraut wächst in unserem Garten überall und ist super lecker. Es hat einen sehr würzigen, leicht scharfen Geschmack, der an Kresse erinnert. Schaumkraut wirkt blutreinigend und harntreibend und kann für Suppen, Salate und Soßen verwendet werden. Zusammen mit Giersch, Löwenzahn, Banane, Apfel und Orangensaft könnt ihr euch auch einen frischen Frühlingssmoothie mixen. 

Keller, Garage und andere Rümpelecken ausmisten

Es ist Frühling und der steht für Erneuerung. Wenn ihr mit eurem Frühjahrsputz durch seid, schaut doch mal in eure Rumpelbuden. Bei uns sind das ganz klar Keller, Kammer und der Bereich unter der Treppe. Das sind die Ecken, in denen man Dinge “erstmal abstellt”, bevor man sich nie wieder darum kümmert. Ganz ehrlich, was man über ein Jahr nicht angefasst hat, braucht man meist auch nicht mehr. Es ist an der Zeit, sich von altem Elektromüll und Gerümpel zu trennen. Sucht im Internet den nächsten Annahmehof und befreit euch! Alles, was noch gut ist, kann man natürlich verkaufen, verschenken oder tauschen. Es gibt auch Dinge, die man gar nicht unbedingt besitzen muss, weil man sie sich auch einfach leihen oder mit anderen teilen kann. Wir haben zum Beispiel keine Bohrmaschine, wenn wir eine brauchen, borgen wir uns eine. Dafür haben wir ein Faltboot, das sich unsere Mitmenschen auch mal leihen dürfen.

Und wenn ihr dann schon beim Ausmisten seid, checkt auch mal den Tiefkühler und die Vorräte, schließlich kommt bald Nachschub aus dem Garten. Macht eure eigene Vorräte-Aufbrauchen-Challenge und erfindet lustige Gerichte mit Marmelade und Tomatensoße.

Kreativ und nachhaltig

Ein Insektenhotel bauen

Die Anzahl unserer heimischen Insekten ist in den letzten Jahren alarmierend gesunken. Das führt nicht nur dazu, dass die Anzahl der heimischen Vögel sinkt, sondern betrifft letztendlich auch uns. Viele Insekten sind wichtige Bestäuberinnen und ohne sie, sieht unser Teller bald leerer aus.  Es ist tatsächlich so, dass die größte Gefährdung im ländlichen Raum, durch den Einsatz von Pestiziden stattfindet.  Wir können zwar nicht die Landwirtschaft zwingen, darauf zu verzichten, aber wir können den kleinen Tierchen Schutzräume in der Stadt anbieten. Kleingärten, Balkone und Hinterhöfe können zu Refugien für die kleinen Krabbler werden, wenn man ihnen Nahrung und Schutz anbietet. Die einfachste Variante ist es, einige Bambusstäbe in etwa 12-15cm lange Stücke zu Sägen und diese in eine ausgediente Konservendose zu stecken. Wichtig ist, das ihr die Sägekante gut abschleift, damit die Insekten ihre Flügel nicht daran verletzen. Für diese Variante eignet sich auch Schilf oder Holunder. Die Materialien sollten auf jeden Fall unbehandelt sein. Ich hebe jedes mal, wenn ich den Holunder im Garten schneide, einige Stängel auf, binde sie als lose Bündel zusammen und befestige sie leicht angeschrägt am Gartenzaun. Ihr könnt auch einfach verschieden große Löcher in einen Holzblock bohren und damit Hohlraumnistern ein Zuhause anbieten. Euer fertiges Werk sollte an einem wetter geschützten Ort hängen und eine freie Einflugschneise haben. Manchmal kann es nötig sein, ein Drahtgeflecht als Schutz vor Vögeln anzubringen.

Pflanzschilder basteln

Richtig easy-peasy könnt ihr euren Pflanzen ein paar hübsche Namensschilder verpassen. Das bringt doch auch ein bisschen das Flair eines botanischen Gartens in euer kleines Paradies. Nehmt Materialien, die ihr sowieso zu Hause habt. Zum Beispiel einfach mit Acrylfarben auf die Scherben eines zerbrochenen Terrakottatopfes schreiben, Steine zweckentfremden oder auf zerschnittene Fahrradschlauchstückchen die Namen eure Pflanzen schreiben und sie dann auf kleine Stäbe spießen. Euch fällt sicher etwas ein. Wir haben im letzten Jahr Schilder aus lufttrocknendem Ton gebastelt und anschließend bemalt.

Seedbombs herstellen

Samenbomben sind ein Werkzeug des Guerilla Gardenings und sollen Städte grüner und blütenreicher machen. Es ist wirklich einfach sie selbst herzustellen und sie eignen sich auch gut als Geschenk. Ihr braucht nur etwas Erde, Samen für heimische Wildblumen und Kräuter und Tonerde bzw. Heilerde. Mischt Ton und Erde zu gleichen Teilen, werft eine handvoll Samen mit dazu und mischt dann langsam Wasser unter. Wenn die Konsistenz so ist, das Klumpen beim zusammendrücken nicht zerfallen, formt eure Kugeln. Lasst sie dann noch ein paar Tage an einem geschützten Ort, ohne direkte Sonneneinstrahlung trocknen, bevor ihr sie verschenkt. 

So nun ab nach draußen mit euch, es gibt viel zu tun!

geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen...
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