Kräuter im Garten

Gegen alles ist ein Kraut gewachsen

Bei uns im Garten waren sie lange nur hübsche Deko und wurden allerhöchstens mal für ein Butterbrot verwendet. Dabei können Kräuter so viel mehr. Sie peppen Gerichte auf, ziehen Nützlinge an, vergrämen Schädlingen, helfen bei der Linderung körperlicher Beschwerden und riechen auch noch unheimlich gut! Es gibt so viele Gründe Kräuter auf Garten und Balkon anzubauen und um uns und euch davon zu überzeugen, schauen wir sie uns heute mal ganz genau an.

Kräuter als Insektenmagneten

Traurig aber wahr, auf deutschen Balkonen finden unsere Insektenkumpels inzwischen mehr Futter als am Feldrand. Durch den massiven Einsatz von Herbiziden gibt’s kaum noch wilde Kräuter und Blumen in unserer Landschaft. Das führt auch dazu, dass sich Anzahl und Vielfalt der Insekten verringert und schließlich auch die Anzahl der Vögel, die Insekten fressen. Umso wichtiger ist eine insektenfreundliche Balkon- und Gartenbepflanzung. Wer neben schönen Blüten auch noch was zum Ernten haben möchte, kann Biene, Hummel und Co. auch Kräuter anbieten. Bei uns waren im letzten Jahr Fenchel und Liebstöckel heiß umschwärmt und auch das mehrjährige Bergbohnenkraut hat große Fans unter den Bienen und Hummeln. Kräuter lassen sich wunderbar in Kübel pflanzen, weshalb sie auch für Balkon und Terrasse eine hervorragende Alternative zu Geranien, Fuchsien und co. sind. 

weitere Insektenmagneten

  • Salbei
  • Rosmarin
  • Oregano
  • Thymian
  • Lavendel
  • Borretsch
  • Ysop
  • Melisse

Bei den Bienenrettern gibt es Tipps für den intelligenten Kräuterkasten, der Mensch und Tier gleichermaßen nützlich ist. Am hilfreichsten sind natürlich heimische Wildkräuter und Wildblumen, weshalb wir euch empfehlen auch immer ein paar Gänseblümchen, Löwenzahn, Taubnesseln, Vogelmiere und anderes “Unkraut” stehen zu lassen.

Kräuter zur Schädlingsabwehr

Gerade in der letzten Folge haben wir uns ja ausgiebig mit ungebetenen Gästen im Garten beschäftigt und hier schon feststellen dürfen, dass viele Schädlinge gar nichts von Kräutern halten. Und auch lästige Insekten wie zum Beispiel Mücken, könnt ihr mit der richtigen Kräuterkombination vergraulen. Gerade stark riechende Kräuter wie Lavendel, Rosmarin, Minze und Melisse, halten uns viele Plagegeister vom Leib. So könnt ihr Blattläusen, Kohlweißlingen, Wühlmäusen und vielen anderen Mitessern den Spaß verderben ohne irgendwelche Schäden im Ökosystem anzurichten. 

Mückenabwehr

Mücken haben sicherlich irgendwo in der Nahrungskette ihre Daseinsberechtigung, aber die meisten von uns wollen sie trotzdem lieber loswerden. Neben juckenden Stichen können sie nämlich auch gefährliche Krankheiten verbreiten, weshalb ein Schutz vor diesen Blutsaugern sehr sinnvoll ist. Die folgenden Kräuter sind bei Mücken äußerst unbeliebt:

  • Melisse
  • Zitronengras
  • Lavendel
  • Rosmarin 
  • Ringelblume

Ein konzentriertes Öl oder Räucherwerk aus den Pflanzen ist natürlich noch wirksamer.

Spinnen-Ex

Spinnen sind durchaus nützliche Tiere und einige von euch werden sie auch gerne bei sich zu Hause dulden. Es gibt aber auch noch den anderen Teil der Menschheit, der nicht ganz so cool mit achtbeinigen Nachbarn umgeht. Wenn ihr zum zweiten Teil gehört, könnt ihr diese Kräuter ausprobieren, um Spinnen zu verjagen:

  • Lavendel
  • Minze
  • Basilikum
  • Rosmarin

Kräuter zum Würzen

Essen ohne Gewürze macht vielleicht satt, aber nicht richtig glücklich. Schon im alten Ägypten kamen Knoblauch, Kreuzkümmel und Koriander in den Topf, um das Gekochte zu aufzupeppen. Auch in unseren Gefilden begann man in der Jungsteinzeit, Kräuter zum Kochen zu verwenden. Wenn euch also ökologische und dekorativer Wert der Pflanzen noch nicht überzeugt hat, haben wir hier auch noch ein paar kulinarische Tipps parat.

Bis zum Ende meiner Studentinnenkarriere waren Salz und Pfeffer mehr oder weniger die einzigen Gewürze im Schrank. Inzwischen ist eine ganze Menge dazu gekommen, trotzdem kann der Einsatz von Gewürzkräutern in der Küche noch intensiviert werden. Kräuter werden schon seit Ewigkeiten für Gerichte verwendet, weil sie neben ihrem Geschmack oft auch verdauungsfördernde Eigenschaften haben. Weil wir auch noch Anfängerinnen auf diesem Gebiet sind, wollen wir hier ein paar einfache Würzmischungen vorstellen, die jeder selber herstellen kann.

Suppengewürz

Wir mischen hier die passenden Kräuter mit grobem Salz und vermengen alles im Mörser miteinander. In so eine Mischung passen

  • Liebstöckel (heißt nicht umsonst auch Maggiekraut)
  • Petersilie
  • Schnittlauch
  • Kerbel

Wenn ihr frische Kräuter verwendet, könnt ihr mit der gleichen Methode eine Würzpaste herstellen, die sich bei richtiger Lagerung bis zu einem Jahr hält.

Pizza- und Pastagewürz

Es eignet sich natürlich auch für andere Gerichte, denen ihr einen mediterranen Hauch verleihen wollt.

  • Oregano
  • Basilikum
  • Majoran
  • Bohnenkraut
  • Minze

Sommer in der Provence

Die Kräutermischung “Provence” ist ein Klassiker und in fast jeder Küche zu finden. Diese Mischung passt gut zu Ofengemüse, Ratatouille, Kräuterbutter, Grillkäse und und und…

In der Grundmischung sind

  • Thymian
  • Bohnenkraut
  • Rosmarin

Und ihr könnt das Ganze noch nach eigenem Gusto aufpeppen z.B. mit

  • Lavendelblüten
  • Oregano
  • Majoran
  • Estragon

Es gibt natürlich noch tausend andere Mischungen. Lasst eurer Kreativität freien Lauf und kreiert euren ganz eigenen Geschmack!

Kräutertees für Wehwehchen

Die Heilwirkung vieler Kräuter ist inzwischen Wissenschaftlich belegt und auch in der Drogerie und Apotheke können wir Tees für alle Lebenslagen kaufen. Viele dieser Teemischungen könnt ihr ebenso gut selber herstellen und damit viel Geld und Abfall einsparen. Teemischungen eigenen sich auch super als kleines Mitbringsel und können bei leichten psychischen und körperlichen Beschwerden wirklich hilfreich sein.

Anti-Stress- und Gute-Nacht-Tee

Hopfen

Als Familienmitglied der Cannabispflanzen, liegt die beruhigende Wirkung ja fast schon auf der Hand. Hopfen hilft bei Anspannung, Ängsten und Schlafstörungen. Ihr findet ihn oft an Wegrändern und Zäunen.

Lavendel

Hilft ebenfalls bei Ängsten, Schlafstörungen und Stress. Man kann Lavendelöl oder Duftsäckchen verwenden. Die Blüten lassen sich außerdem in Teemischungen integrieren. Ihr könnt Lavendel im Garten oder auf dem Balkon anpflanzen. Wählt am besten einen sonnigen Standort mit nährstoffarmer und sandiger Erde.

Melisse

Sie hilft nicht nur gegen Schlafstörungen und Ängste, sondern auch bei Magen-Darm-Beschwerden. Oft wird sie auch Zitronenmelisse genannt, weil sie ein feines Zitrusaroma verströmt. Die Melisse kommt gut im Garten zurecht und kann auch halbschattig stehen. Bei sehr günstigen Bedingungen neigt sie zu Wuchern, weshalb sich eine Wurzelsperre empfehlen kann. Auch im Kübel kann sie gut gedeihen, wenn man immer auf eine gute Wasserversorgung achtet.

Hustentee

Spitzwegerich

Ist im Garten eher als Beikraut verschrien, hat aber durchaus seine Daseinsberechtigung. Selbst in der Apotheke gibt es Spitzwegerich Hustensaft, der vor allem bei trockenem Husten hilft. Er kann wild auf Wiesen gesammelt werden und frisch oder getrocknet als Tee verwendet werden.

Thymian

Er ist nicht nur lecker in Grill- und Ofengerichten, er kann auch noch bei Erkältungen helfen. Die ätherischen Öle im Thymian wirken auf die Bronchien krampflösend, sind auswurffördernd und entzündungshemmend und somit bestens geeignet für einen Hustentee. Die Pflanze steht gern sonnig, trocken und sandig und gedeiht auch gut im Kübel.

Entzündungskiller

Brennnessel

Sie ist ein absolutes Superkraut, weshalb uns auch nicht wundern sollte, dass sie uns auch bei gesundheitlichen Problemchen unterstützen kann. Brennnessel wirkt entzündungshemmend, schmerzstillend und harntreibend. Der Tee eignet sich gut bei Blasen- und Harnwegsproblemen. Brennnesseln braucht man eigentlich nicht aktiv in den Garten zu holen, meistens taucht sie von alleine auf.

Kamille

Viele von euch haben sicher schon einmal bei Entzündungen im Mund oder Hals mit Kamille gegurgelt. Sie wirkt außerdem antibakteriell, beruhigend, krampflösend und fördert die Wundheilung. Tee aus Kamillenblüten kann auch bei Magen-Darm-Beschwerden Linderung verschaffen. Die Pflanze bevorzugt sonnige Standorte, eignet sich für den Balkon und kommt gut mit kargen Böden zurecht. 

Salbei

Ähnlich wie Kamille hilft Salbei bei Entzündungen in Mund und Hals. Ihr könnt bei Halsschmerzen mit kaltem Salbeitee gurgel. Salbei eignet sich ebenfalls gut für eine Erkältungsteemischung. Schwangere sollten lieber keinen Salbeitee trinken, weil er den Milchfluss unterdrücken kann. In Garten oder Kübel steht er gerne sonnig, trocken und warm.

Womens choice

Frauenmantel

Schon der Name deutet darauf hin, dass der Frauenmantel ein paar positive Wirkungen für uns in petto hat. Er hilft bei Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden und kann auch nach der Geburt den Heilungsprozess unterstützen. Frauenmantel wirkt krampflösend, entzündungshemmend und antibakteriell. Beim Standort ist die Pflanze recht anspruchslos und gedeiht auch im Schatten. Der Boden sollte optimalerweise durchlässig und humos sein, aber auch auf schwereren Böden kommt das Kraut zurecht.

Kamille

Hilft neben den oben genannten Dingen, auch bei Menstruationsbeschwerden.

Schafgarbe

Dieses Kraut hilft ebenfalls gegen Menstruationsbeschwerden wie Krämpfe, starke Blutungen und PMS. Schafgarbe findet ihr in der freien Natur auf Wiesen, Weiden oder an Wegrändern. Eine Kultur im Garten oder auf dem Balkon ist aber ebenfalls möglich. Die Erde sollte nährstoffreich und durchlässig sein.

⚠️Bevor ihr Arzneitees trinkt, checkt bitte immer erst, ob es auch der richtige Tee für euch ist. Schwangere, Allergiker und chronisch kranke Menschen sollten vorher lieber mit der Hausärztin oder dem Hausarzt sprechen.⚠️

Wir hoffen, wir konnten euch davon überzeugen, Kräutern eine Chance zu geben. Sie haben wirklich unheimlich viele Vorteile und selbst, wenn ihr sie nicht verwenden wollt, sind sie super für Insekten und damit auch das gesamte Ökosystem. 

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