April

Mit sauercrowded durch’s Jahr

Endlich richtig Frühling! Alles summt und brummt und so langsam wird grün die dominierende Farbe. Die Lebensgeister sind vollständig erwacht und wir sind motiviert unsere Energie in tolle Projekte zu verwandeln. Legen wir gleich los, denn es gibt eine Menge zu tun.

Garten

Wir kommen in die heiße Garten-Phase! Unsere Fensterbretter quellen über und so langsam überlegen wir, wer schon nach draußen ziehen darf. Ihr habt sicher schon ein paar Schützlinge im Beet, aber bei uns ist das Klima ja eher rau und wir gehen lieber auf Nummer sicher. Eure vorgezogenen Jungpflanzen solltet ihr jetzt nochmal pikieren, falls sie zu eng stehen. Außerdem könnt ihr eure Jungpflanzen vom Fensterbrett schon mal an das harte Leben draußen gewöhnen, in dem ihr sie tagsüber auf den Balkon oder die Terrasse stellt. Aber bitte nicht in die pralle Sonne, da müssen sie sich erst dran gewöhnen.

Im Garten geht bald die Rhabarberernte los und wir freuen uns auch noch über Spinat, Feldsalat und frische Kräuter. 

Die Beete sollten jetzt langsam bezugsfertig sein, also lockert die Erde auf, entfernt Beikraut und arbeitet Kompost oder andere Bodenverbesserer wie z.B. Urgesteinsmehl ein. Wenn ihr dabei Schneckengelege findet, lasst die gleich offen liegen, da freuen sich die Vögel und ihr habt zumindest ein paar Schnecken weniger. Dreht auch mögliche Schlupfwinkel der Schleimer um. Bei uns sind das Totholzstücke, Tontöpfe oder Eimer, die lange nicht bewegt wurden. Wenn ihr schon Pflanzen im Beet habt, gießt morgens, damit es über den Tag abtrocknet und die Schnecken schwerer voran kommen.

Wenn ihr im letzten Jahr Beef mit Zwiebelfliege, Kohlweißling oder anderen Mitessern hattet, empfiehlt es sich, ein Gemüseschutznetz über die Aussaat und Jungpflanzen zu ziehen. So ein Netz bekommt ihr im Fachhandel. Es sollte natürlich Abstand zum Boden haben, damit sich die Pflanzen gut entwickeln können. Dafür könnt ihr zum Beispiel die Bögen eines Folientunnels verwenden. An den Rändern sollte das Netz gut eingegraben sein, damit sich niemand durch schleicht. 

Gewächshaus und Frühbeete solltet ihr jetzt regelmäßig lüften und in kalten Nächten noch für ausreichend Frostschutz sorgen. Robuste Pflanzen wie Kohlrabi, Salat, Radieschen, Brokkoli und co. können jetzt in die Beete ziehen. Wir haben für die Pflanzen die im Beet stehen ein Flies und Plastikhütchen und im Gewächshaus kann man ein Grablicht oder einen Teelichtofen brennen lassen. Achtet dabei natürlich auf Feuerschutz. Die Tech-Fans können auch einen Frostwächter installieren und mit einem Heizlüfter koppeln, der bei entsprechend niedrigen Temperaturen automatisch anspringt. Wir haben noch keine Sensibelchen im Garten, weshalb wir auf beide Methoden verzichten. Im Mai lege ich, wenn sehr kalte Nächte angesagt sind, große Steine um die Pflanzen. Diese heizen sich tagsüber in der Sonne auf und geben dann im Laufe der Nacht ihre Wärme ab. Das funktioniert natürlich nur, wenn auch Sonne da war und sicherlich nicht bei Temperaturen unter -1 Grad. 

Vorgekeimte Kartoffeln können bald ins Beet, sofern die Temperaturen nicht mehr zu stark fallen.

Eure Obstgehölze freuen sich jetzt eventuell auch über eine Portion Dünger. Alle zwei Jahre kann man Mist, Gesteinsmehl oder Kalk auf der Baumscheibe einarbeiten. Wenn es sehr trocken ist, solltet ihr eure Gehölze auch hin und wieder gießen, da sie zum Blattaustrieb besonders viel Power brauchen. 

Auf dem Fensterbrett

  • Bohnen
  • Gurke
  • Kürbis
  • Melone
  • Zucchini
  • Knollenfenchel
  • Lauch (späte Sorten)
  • Mais

Im Freiland

  • Salate
  • dicke Bohnen
  • Erbsen
  • Spinat
  • Blumenkohl
  • Brokkoli
  • Kohlrabi
  • Knoblauch
  • Kohlsorten
  • Möhren
  • Mairüben
  • Mangold
  • Radieschen
  • Rettich
  • Zwiebeln
  • Lauchzwiebeln
  • Rosenkohl frühe Sorten
  • rote Bete
  • Kräuter: Dill, Kerbel, Petersilie, Schnittlauch, Kümmel
  • Ringelblumen

Haushalt und Küche

Reparieren statt wegwerfen

Bei Autos und Fahrrädern sind wir uns alle relativ einig, dass die auf jeden Fall repariert werden und nicht einfach auf den Schrott kommen. Warum das bei Klamotten, Elektrogeräten und Möbeln nicht so ist, liegt vermutlich daran, dass diese Gegenstände recht günstig zu kaufen sind. Für unseren ökologischen Fußabdruck ist es aber auf jeden Fall besser, wenn wir eine Reparatur in Erwägung ziehen, denn für die Herstellung neuer Produkte werden viele Ressourcen verbraucht. Wenn ihr selber nicht genau wisst, wie ihr das alte Radio wieder zum Laufen bringt, schaut mal, ob es in eurer Nähe ein Repaircafé gibt. Auch wenn ihr nicht selber nähen könnt, gibt’s sicher eine Schneiderei, die euch weiterhilft. Man muss nicht alles selber können, man kann sich auch mit anderen vernetzen und sich gegenseitig mit Wissen und Unterstützung helfen. In Nachbarschaftszentren gibt’s oft Nähzirkel oder ältere Herrschaften, die gern an etwas herumschrauben. Meistens hilft eine nette Frage und ein leckerer Kuchen und man bekommt seinen kaputten Toaster wieder heile.

Geräte entkalken

Wahrscheinlich fällt es euch am ehesten beim Wasserkocher auf, wenn sich langsam eine dicke Kalkkruste am Boden sammelt, aber es gibt auch andere Geräte, die hin und wieder ein bisschen Zuwendung brauchen. Gerade wenn Heizstäbe verkalken, verbrauchen Geräte unnötig viel Energie und das lässt sich recht einfach vermeiden. Gönnt Waschmaschine und Geschirrspüler hin und wieder das Selbstreinigungsprogramm mit einer Portion Zitronensäurepulver oder Essig, damit sich Ablagerungen lösen. Entkalkt regelmäßig Wasserkocher, Kaffeemaschine und alles andere, wo sonst noch Wasser durchläuft. Das spart Energie und erhöht die Lebensdauer der Geräte. Wie oft ihr entkalken müsst, hängt von der jeweiligen Wasserhärte in eurer Region ab. Wir haben sehr kalkhaltiges Wasser und gönnen dem Wasserkocher etwa einmal im Monat einen Löffel Zitronensäure. Die Waschmaschine ist dagegen nur zweimal im Jahr dran.

Kreativ und nachhaltig

Papier schöpfen

Wer Altpapier als Müll betrachtet, liegt vollkommen falsch. Es ist ein unglaublich wichtiger Rohstoff. So wichtig, dass Deutschland sogar welches importieren muss. Aus Altpapier werden jede Menge Recycling-Produkte hergestellt. Die Produktion von hochwertigem weißen Papier ist sehr energieaufwändig, weshalb es ratsam ist, so oft wie möglich auf recycelte Produkte zurückzugreifen. Wer es einmal selber ausprobieren will, kann mit wenig Material sehr individuelles Papier herstellen.

Ihr braucht

  • einen Holzrahmen im Wunschformat
  • Gazestoff bzw. ein ausgedientes Fliegengitter
  • einen Bautacker
  • Lappen oder Baumwollstücke
  • Handtücher, Schwämme
  • eine flache Kiste, die man mit Wasser befüllen kann
  • einen Eimer 
  • ein Pürierstab
  • Papierschnipsel
  • evtl. getrocknete Blumen, Lebensmittelfarbe, Saatgut für Blumen

Als Erstes weicht ihr eure Papierschnipsel in einem Eimer mit Wasser ein. Besonders gut funktioniert das übrigens mit geschredderten Unterlagen. Den Holzrahmen könnt ihr entweder selber bauen oder einen gebrauchten Bilderrahmen verwenden. Wir haben einfach die Leinwand von einem alten Rahmen entfernt und diesen weiter bearbeitet. Dann nehmt ihr euren Gazestoff und schneidet ihn auf die Größe des Rahmens zu. Lasst ein bisschen Spielraum, denn der Stoff wird um den Rahmen gespannt und festgetackert. Der Stoff sollte sehr stramm sein. Mit der handwerklichen Arbeit seid ihr jetzt schon fertig. Ihr könnt euch auch Schöpfrahmen in verschiedenen Größen bauen. 

Wenn euer Papier gut eingeweicht ist (am besten über Nacht), püriert ihr die Masse vorsichtig mit eurem Pürierstab im Eimer. Die Masse sollte später eine schöne homogene Papiersuppe sein. Wenn ihr buntes Papier wollt, könnt ihr entweder farbige Papierschnipsel untermischen oder Lebensmittelfarbe hinzufügen.

Bereitet euch jetzt draußen einen Platz vor, an dem ihr Schöpfen wollt. Macht das an einem warmen Tag, denn ihr werdet viel mit Wasser panschen. Legt euch vielleicht über den gesamten Tisch ein Wachstuch, damit nichts ungewollt nass wird. Stellt euch die längliche Kiste hin und füllt diese mit warmen Wasser. Diese Kiste muss so groß sein, dass ihr mit eurem vorbereiteten Rahmen komplett eintauchen könnt. In das Wasser kommen jetzt drei bis vier Kellen eurer Papiersuppe. Hier muss man die richtige Menge für sich selber herausfinden. Dann nehmt ihr euren Rahmen und taucht diesen von oben in die Kiste und schiebt ihn langsam von euch weg, bis er flach in der Kiste ist. Das Papier wird dabei aufgewirbelt und legt sich auf euren Rahmen. Wenn sich das Gewirbel beruhigt, zieht ihr den Rahmen gerade nach oben heraus. Lasst den Rahmen mit der Papiermasse gut abtropfen und legt ihn neben euch auf den Tisch. Jetzt legt ihr einen Lappen auf die Papiermasse. Seid sehr vorsichtig, damit nichts verwischt. Drückt den Lappen ganz vorsichtig fest, nehmt den Rahmen dann in beide Hände und dreht ihn um. Der Lappen muss dabei auf dem Rahmen mit der Papiermasse bleiben. Jetzt nehmt ihr den Schwamm und tupft im Rahmen auf dem Gazestoff überschüssiges Wasser ab. Dann müsst ihr sehr vorsichtig den Rahmen von dem Lappen mit dem Papier lösen. Das ist echt knifflig und erfordert ein bisschen Übung, aber beim fünften Blatt geht’s sicher schon ganz gut. Der Lappen, an dem jetzt die Papiermasse als Blatt Papier klebt, kann zum Trocknen aufgehängt werden. Wenn ihr ein bisschen Übung habt, könnt ihr auf die Papiermasse Trockenblumen oder Saatgut geben, bevor der Lappen darüber gelegt wird. So habt ihr tolles selbstgemachtes Briefpapier oder wachsende Geschenkanhänger. Papierschöpfen ist erstmal recht aufwändig, macht aber an einem sonnigen Tag richtig viel Spaß und man kann es auch super mit Kindern machen. Die lernen dabei noch was über den Wert von Rohstoffen und wie man sie recyclen kann. 

Das sollte für den April genügen, denn schließlich müsst ihr ja auch noch Eier bemalen und verstecken und euch ausgiebig von der Arbeit erholen.

geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen...
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