Zimmerpflanzen

Ich muss gestehen, so grün mein Daumen auch im Freiland ist, meine Zimmerpflanzen profitieren nicht davon. Die meisten überleben, sehen dabei aber nicht besonders glücklich aus. Unser Bert, ein 30 Jahre alter Drachenbaum ist der Einzige, der mit meiner stiefmütterlichen Pflege klar kommt. Ich will eine bessere Pflanzenmama werden und deswegen recherchieren wir heute mal gemeinsam, wie man seinen Zimmerpflanzen ein gutes Zuhause bietet.

Was passt in meine Wohnung?

Wir haben es ja schon öfter erwähnt, in unsere Erdgeschosswohnung fällt nur wenig Licht und das ist für die meisten Pflanzen ein Problem. Trotzdem gibt’s schattenverträgliche Pflanzen. Das sind vor allem solche, die ihren gewöhnlichen Lebensraum in dicht bewachsenen Wäldern haben. 

Ich vertrage Schatten

  • Monstera 
  • Philodendron
  • Bogenhanf
  • Drachenbaum
  • Pfeilwurze
  • Efeutute
  • Farne
  • Grünlilie
  • Einblatt

Wir haben eine Monstera im dunkelsten Raum und da es dort im Winter nicht einmal eine Stunde hell wird, bekommt sie für drei Stunden am Tag künstliches Licht. Pflanzen, die sehr wenig Licht bekommen, entwickeln sich langsamer. Bei der Monstera kommt es zum Beispiel nicht zu den klassischen Blatteinkerbungen und die Blätter werden auch kleiner als an einem helleren Standort. Für einen Standort ohne Licht, wie zum Beispiel innenliegende Badezimmer, solltet ihr auf Kunstpflanzen zurückgreifen.

Es gibt ja auch noch das andere Extrem, sehr sonnige Standorte. Wir hatten mal eine Wohnung im 10. Stock mit Südbalkon. Das ist der ideale Platz für wärme- und sonnenliebende Pflanzen. 

Ich brutzel lieber in der Sonne

  • Aloe Vera
  • Kakteen 
  • Gummibaum 
  • Madagaskarpalme
  • Echeverie
  • Yucca
  • Elefantenfuß

Natürlich könnt ihr auch mediterrane Kräuter an euer Südfenster stellen. Egal für welche Pflanze ihr euch entscheidet, solltet ihr auf jeden Fall ihre genauen Ansprüche recherchieren. Denn je nach Herkunft mögen sie es vielleicht kühl, hell und trocken oder eben warm, schattig und feucht. Wer aus der Wüste kommt, will wohl nicht am Nordfenster ertränkt werden.

Ich muss ehrlich gestehen, bei einem Teil meiner Zimmerpflanzen weiß ich nicht einmal wie sie heißen. Manchmal bekommt man irgendwelche Ableger geschenkt, andere Pflanzen hat man aus der elterlichen Wohnung entführt, damit die Studentenbude nicht so karg aussieht. Wer wenig Ambitionen hat, jede Pflanze zu googlen und eine Pflegeplan zu erstellen, ist mit diesen Pflanzen gut bedient:

Ich bin anspruchslos

  • Yucca
  • Aloe Vera
  • Drachenbaum
  • Bogenhanf 
  • Elefantenfuß
  • Monstera
  • Grünlilie

Generell gilt für die meisten Pflanzen, dass sie nicht direkt auf der Heizung, vor der Klimaanlage oder im Wind stehen wollen. Fast alle kommen mit Temperaturen zwischen 18 und 25 °C klar. Was die Luftfeuchtigkeit angeht, mögen sie es lieber etwas feuchter als wir, weshalb Küche und Bad, sofern man dort Fenster hat, ein guter Standort sind. 

Woher bekomme ich meine Zimmerpflanze?

Jetzt wisst ihr ja, welche Pflanze vielleicht zu euch passt und braucht nur noch ab in den Baumarkt, oder? Beim Pflanzenkauf solltet ihr darauf achten, dass ihr entweder in einen gut sortierten Baumarkt mit großem Gartencenter geht oder direkt in eine Gärtnerei. Im Discounter oder Billigbaumarkt bekommt man oft sehr gestresste Pflanzen und mit ihnen kann man sich auch mal einen guten Schwung Trauermücken mit ins Haus holen. Achtet beim Kauf darauf, dass die Erde bzw. das Substrat feucht ist und die Wurzeln noch nicht aus den Entwässerungslöchern durchschauen. Wenn das der Fall ist, steht die Pflanze nämlich schon viel zu lange in einem viel zu kleinen Topf. Achtet auch darauf, dass kein Schimmel auf der Erde zu erkennen ist. Eure Auserwählte sollte außerdem gesund aussehen und junge Triebe bzw. Knospen haben.  

Noch besser und völlig gratis bekommt ihr Pflanzen durch Ableger. Fragt einfach mal im Freundeskreis rum. Mostera lässt sich teilen, Grünlilien schmeißen von allein ständig Ableger und Drachenbäume kann man mit Stammstücken vermehren. Auch Sukkulenten und Kakteen lassen sich mühelos klonen. Das spart Geld, ist nachhaltig und entlastet vielleicht sogar Freund*innen, die sich vor Zimmerpflanzen nicht retten können. Apropos retten, ich habe viele meiner Zimmerpflanzen nie gekauft, sondern aus den Fängen meiner Eltern gerettet.

Pflege muss trotzdem sein

Auch die anspruchsloseste Pflanze benötigt ein Minimum an Pflege. Jetzt nicht verzweifeln, der Aufwand hält sich in Grenzen. Mit dem richtigen Standort habt ihr schon die halbe Miete. Dann müsst ihr natürlich noch hin und wieder gießen. Ich gieße immer dann, wenn die Pflanzen langsam die Blätter hängen lassen, nicht weil das die beste Variante ist, sondern weil ich vorher nicht daran denke. 

Wie bereits erwähnt, solltet ihr darauf achten, wo eure Pflanze ursprünglich herkommt. Eine tropische Pflanze, wie zB. die Monstera braucht einen warmen Standort mit hoher Luftfeuchtigkeit. Da sie in ihrer Heimat oft unter großen Bäumen wächst, kann es dafür etwas dunkler sein. Wüstenpflanzen wie Kakteen kommen mit trockener warmer Luft klar, können sonnig stehen und benötigen nur selten Wasser. Am besten an unsere Temperatur- und Lichtverhältnisse angepasst, sind europäische Zimmerpflanzen wie z.B. Efeu. 

Wässern

Manche mögen’s von oben, andere von unten und wieder andere lieben ein kurzes Vollbad. Die einzelnen Vorlieben müsstet ihr euch natürlich mühevoll ergooglen. Faustregel für mich und ohne wissenschaftlich geprüft zu sein:

Pflanzen, die viel und dichtes Laub haben, von unten gießen.

Pflanzen, die einen Stamm haben oder bei denen man gut an die Erde herankommt, von oben gießen.

Orchideen kurz tauchen, bis keine Bläschen mehr kommen.

Das Substrat sollte immer feucht, aber nicht nass sein. Jetzt im Winter brauchen die Pflanzen deutlich weniger Wasser als im Sommer. Sollte sich Wasser im Übertopf stauen, gießt dieses unbedingt ab, damit die Wurzeln nicht faulen. Wenn eure Pflanze die Blätter hängen lässt und knusprig aussieht, hilft ebenfalls ein Tauchbad. Nehmt lauwarmes Wasser und taucht die Pflanze samt Plastiktopf vorsichtig ein. Eventuell müsst ihr den Topf etwas beschweren. Nach 20 Minuten könnt ihr den Topf wieder herausnehmen. Lasst alles Wasser durch die Abzugslöcher abfließen und stellt sie dann wieder in den Übertopf. Wenn ihr auf Tontöpfe steht, müsst ihr übrigens öfter gießen, da diese durch ihre poröse Oberfläche mehr Wasser verdunsten als Keramik oder Plastik.

Düngen

Das ist nicht mein Spezialgebiet, aber Fakt ist, wer Blätter und Blüten produziert, braucht auch mal einen Snack. Wenn die Pflanze frische Erde hat, ist in dieser meist genug Dünger für nächste Monate. Ich versuche meine Pflanzen spätestens alle zwei Jahre umzutopfen und man sieht jedes Mal, dass frische Erde richtig reinhaut. Es ist allerdings auch sehr aufwändig und lästig, weshalb ich dazwischen auch auf Dünger zurückgreife. Bisher hab ich so Langzeitdüngestäbchen verwendet, die nach jedem Gießen Nährstoffe an die Pflanze abgeben. Für die Pflanze einfacher aufzunehmen sind Flüssigdünger, die man mit ins Gießwasser gibt. Düngen solltet ihr nur während der Vegetationsphase, wenn die Pflanze auch Masse aufbaut. Im Winter dürft ihr wieder schludrig sein. 

Pflegen

Unsere Pflanzenkumpels betreiben Photosynthese und dafür muss genügend Licht ankommen. Das geht nicht so gut, wenn sich eine Staubschicht auf den Blättern befindet. Schaut also hin und wieder nach und staubt die Kollegen ab. 

Ihr solltet eure Pflanzen auch regelmäßig ausputzen. Das bedeutet, dass man alles was verblüht und vertrocknet ist entfernt, damit das abgestorbenen Material nicht zu faulen beginnt. Es ist ebenfalls ratsam, dabei nach Schädlingen Ausschau zu halten. Wer einmal Trauermücken zu Hause hatte, weiß was ich meine. Jeden einzelnen Schädling zu beleuchten, würde jetzt zu weit führen, weshalb wir euch zu diesem Thema Gartenforen und Pflanzeninfluencer*innen empfehlen, die gute Tipps für die Bekämpfung haben. 

So, jetzt sind wir immer noch keine Expert*innen, aber unseren Pflanzen geht’s demnächst hoffentlich ein bisschen besser auf ihren Fensterbrettern. Das ist alles sehr Basic und wenn man die Zeit hat, sollte man sich ein bisschen näher mit den einzelnen Pflanzen beschäftigen, mit denen man die Wohnung teilt. Unser Beitrag dreht sich ums nackte Überleben, wer auf jeden divenhaften Anspruch seiner Zimmerpflanze eingehen möchte, kann natürlich gern weiter recherchieren!

geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen...
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