Runter mit den Klima-Pfunden

Die Klima-Diät

Wie steht’s denn so um eure guten Vorsätze? Ihr könnt uns erzählen was ihr wollt, aber fast jeder hat heimlich Irgendwelche. Wir nehmen uns da nicht aus und halten unsere Vorsätze sicher genauso konsequent ein wie auch die meisten von euch, nämlich gar nicht. Trotzdem nehmen wir das mal zum Anlass, um mit euch über Diäten zu plaudern. Wir stellen euch aber nicht eine 0-8-15-Kohlsuppen-Diät vor. Wir wollen nämlich nicht nur 5 Kilo abnehmen, sondern gleich mehrere Tonnen.

Jetzt denkt ihr vermutlich, die veräppeln uns doch, ich wieg sicher keine Tonne. Wir können euch aber ganz schnell vom Gegenteil überzeugen, ihr wiegt sogar mehrere Tonnen. Und da ihr ja wisst, worum es bei sauercrowded geht, ahnt ihr sicher schon, dass wir nicht über Körpergewicht reden, sondern über unser Gewicht in CO2. Wie ihr im Podcast hören könnt, haben wir die Idee von Lisa Pettibone geklaut. Sie ist Nachhaltigkeitsforscherin und hat ein Jahr lang in einem Wohnprojekt gelebt, in dem ihr realer CO2-Verbrauch gemessen wurde. Sie hat beschlossen ihre Pfunde loszuwerden und teilt ihren persönlichen Weg in ihrem englischsprachigen Podcast „my climate diet„, den wir euch wärmstens empfehlen.

Wiegen

Bevor man eine Diät macht, muss man natürlich wissen, wie viel man wiegt. Hierzu bietet das Internet eine Vielzahl verschiedener Tools. Wir haben vier CO2-Rechner ausprobiert und so einen Mittelwert für unseren Verbrauch berechnet. Wir liegen irgendwo zwischen 7 und 8 Tonnen CO2 im Jahr. Zum Vergleich, der deutsche Durchschnittsbürger verbraucht etwa 11,61 t (lt. Bundesumweltamt). Das ist ein ganz schöner Brocken, den man erstmal ein bisschen auseinander nehmen muss. Die meisten CO2-Rechner untersuchen einzelne Bereiche unseres Lebens. Grob unterteilt sind das Energie, Mobilität, Ernährung, sonstiger Konsum und öffentliche Emissionen.

CO2-Rechner

Entdecke dein Sparpotenzial

Energie ⚡

Der/die Durchschnittsdeutsche verbraucht hier laut Umweltbundesamt 2,4 Tonnen CO2. Mit in die Berechnung fließen Heizungsart, Größe des Wohnraums und Stromanbieter. Auf einige Sachen habt ihr natürlich wenig Einfluss. Wir wohnen zum Beispiel zur Miete und können unserem Vermieter bestenfalls nahelegen, eine neue Heizanlage zu installieren. Ob er das dann macht, bleibt trotzdem seine Angelegenheit. Auch die Größe des Wohnraumes verändert sich nicht so häufig. Generell gilt natürlich, je weniger Wohnraum ihr habt, desto weniger Emissionen verursacht ihr. Beim Stromanbieter habt ihr das Abnehmen aber selber in der Hand. Hier könnt ihr schon mal ganz fix eine halbe Tonne abnehmen, wenn ihr zu einem Ökostromanbieter wechselt.

Mobilität ✈

Hier geht’s um eure Fortbewegung. Für diesen Bereich ist relevant, ob ihr viel fliegt, ein Auto habt, öffentliche Verkehrsmittel nutzt oder zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad unterwegs seid. Der Durchschnitt produziert hier 2,18 t CO2. Das Einsparpotenzial hängt natürlich stark von der individuellen Lebenssituation ab. Wer zur Arbeit pendeln muss, kann nur durch den Wechsel zu öffentlichen Verkehrsmitteln Emissionen einsparen. Vielleicht kann der eine oder die andere seinen Chef auch zu Homeoffice überreden, aber das wird eher die Ausnahme sein 😉

Wo ihr aber eigenmächtig sparen könnt, ist bei Reisen. Wer Wanderurlaub mit dem Zelt macht, ist hier natürlich mehr als vorbildlich.

Ein Ranking von klimaunfreundlich nach klimafreundlich könnte so aussehen:

Flugzeug → Kreuzfahrt → Auto → Bahn Reisebus → Fahrrad → Zu Fuß

Auch Unterkünfte kann man klimafreundlich wählen:

Hotel → regionale Pensionen/Airbnb → Zeltplatz → eigene Unterkunft (Camper/Zelt)

Wenn ihr auf bestimmte Dinge nicht verzichten wollt oder könnt, gibt es die Möglichkeit CO2 zu kompensieren. Hier gibt es verschiedene Anbieter, die zum Teil auch schon heftige Kritik einstecken mussten. Ihr solltet gründlich recherchieren oder lokale Initiativen unterstützen.

Ernährung ☕

Da Ernährung heute ein sehr emotionales Thema ist, möchten wir an dieser Stelle keine Diskussion über den richtigen Ernährungsstil anfangen. Sicher ist, dass Fleischproduktion deutlich mehr CO2 und Platz verbraucht, als vegane Ernährung. Egal wie ihr euch ernährt, es gibt immer eine Möglichkeit CO2 einzusparen.

Wenn ihr vegan lebt, solltet ihr zum Beispiel darauf achten, woher eure Produkte kommen. Wenn ihr viele Superfoods auf dem Speiseplan habt, schaut nach regionalen Alternativen. Fleischesser*innen sollten kein Fleisch aus konventioneller Haltung kaufen und ihren Konsum auf 1-2 Mal pro Woche begrenzen. Generell ist es eine gute Idee, regional, bio und saisonal einzukaufen. Ein Wechsel von fleischlastiger zu veganer Ernährung kann übrigens gut eine Tonne CO2 einsparen.

Sonstiger Konsum ⚽

In diesem Bereich findet sich alles, was ihr sonst noch konsumiert, also zum Beispiel Klamotten, technische Produkte, Freizeitaktivitäten, Kosmetik und Geldprodukte. Was ich bei Lisa Pettibone ganz spannend fand, war dass sie durch den Wechsel zu einer nachhaltigen Bank eine ganze Tonne CO2 einsparen konnte. Das wird wahrscheinlich mein Vorsatz für dieses Jahr, endlich die Bank wechseln. Utopia hat hier mal die fünf wichtigsten nachhaltigen Banken verglichen.

Um bei der Kleiderwahl Emissionen zu sparen, könnt ihr auf nachhaltige Labels ausweichen, gebrauchte Sachen kaufen oder zu Kleidertauschpartys gehen. Selbst im Outdoorbereich gibt es bereits Anbieter, die auf Holzfasern oder recycelte Stoffe ausweichen. 

Auch Technik muss nicht immer neu sein. Wer sich auch mit gebrauchten Sachen zufrieden gibt, hat eine große Auswahl, auch an professionellen Anbietern, die sogar Garantien gewähren. Wenn ihr Begriffe wie refurbished oder B-Ware in die Suchleiste eingebt, werdet ihr sicher schnell fündig.

Wie groß das Sparpotenzial im ganzen Bereich ist, hängt natürlich ganz von euren Hobbies und Vorlieben ab. Wenn ihr Freizeitpiloten seid, werdet ihr wohl immer mehr CO2 verbrauchen als jemand der gern wandert. Aber vielleicht könnt ihr ja auch auf einen Gleitflieger umsteigen 😉

Last but not least – Nur nicht den Mut verlieren!

Irgendwann werdet ihr an einen Punkt kommen, an dem ihr eure Emissionen nicht weiter reduzieren könnt oder wollt. Niemand möchte alle Bereiche seines Lebens einschränken und das ist auch nicht nötig. Wichtig ist, dass viele Menschen anfangen, etwas nachhaltiger zu leben. Ihr könnt einen großen Beitrag leisten, wenn ihr andere positiv beeinflusst. Dass das nicht immer ganz einfach ist, haben wir selbst schon oft erfahren. Wenn jemand zum Beispiel sagt, ist mir doch egal, was mit der Welt passiert, ich hab vielleicht noch 30/40 Jahre und in denen wird die Welt schon nicht untergehen. Oder wenn Bekannte weiter viel Fleisch essen, SUV fahren, Kreuzfahrten machen…wie geht ihr damit um? Habt ihr gute Methoden andere unaufdringlich zu beeinflussen? Schreibt es uns gern in die Kommentare.
Wir haben natürlich auch total tolle Erlebnisse im Bekannten- und Verwandtenkreis. Meine Mutter hat irgendwann einfach angefangen Spüllappen zu stricken und Seifensäckchen zu häkeln. Andere schenken uns selbstgemachte, unverpackte, nachhaltige und nützliche  Dinge. Und viele berichten davon, was sie selber verändern. Wenn man mal wieder denkt, dass man die Welt nicht ändern kann, muss man sich damit wieder hochziehen.

Viel Spaß beim Abnehmen!

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One Reply to “Runter mit den Klima-Pfunden”

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