Juli

Mit sauercrowded durch’s Jahr

Der Urlaub liegt zum Greifen nah, das Wetter ist fantastisch und die Erntekörbe sind prall gefüllt. Es ist Hochsommer und unsere einzige Sorge ist, dass unsere Pflanzen genügend Wasser bekommen. Na gut, zumindest hoffen wir, dass das die einzige Sorge ist. Wer sich mit Selbstversorgung beschäftigt, muss jetzt natürlich richtig ranklotzen und von morgens bis abends in der Küche stehen. Waschen, schnibbeln, eintüten. Unsere harte erkämpfte Ernte möchte haltbar gemacht werden.

Garten

Natürlich wollen wir nicht nur arbeiten, sondern auch einfach die Seele in der Hängematte baumeln lassen. Gut, dass an Gartenarbeit nicht so viel anliegt. Wie auch im letzten Monat muss weiterhin gejätet, gegossen und gedüngt werden und hin und wieder solltet ihr auch nach Schädlingen und Krankheiten Ausschau halten.

Auch die Winterernte wird weiter vorbereitet, aber ihr könnt alles ruhig angehen. Auf abgeernteten Beeten könnt ihr Gründung säen oder sie mit einer Mulchschicht bedecken. Abgeerntete Bohnen und Erbsen solltet ihr über der Wurzel abschneiden, da diese in Knöllchenbakterien Stickstoff gesammelt haben, der dann langsam an den Boden abgegeben wird. Wenn eure Kartoffeln noch nicht erntefreif sind, könnt ihr diese noch einmal anhäufeln. Das verhindert einerseits, dass einzelne Kartoffeln ans Tageslicht kommen und führt andererseits zu mehr Ertrag. Ihr könnt auch andere Knollen- und Wurzelgemüse anhäufeln. Lauch, Fenchel, Knoblauch, aber auch Bohnen, Erbsen und Tomaten freuen sich darüber. 

Wenn ihr eure Kräuter vermehren wollt, ist jetzt ein guter Zeitpunkt um Stecklinge zu schneiden. Für einen Steckling braucht ihr ein etwa 7-9 cm langes Stück mit mindestens drei Blattpaaren. Verholzte Stecklinge können zwischen 10 und 15 cm lang sein. Im besten Fall sind die Stücke blütenlos und sie sollten, um die Verdunstung einzuschränken, nicht zu viele Blätter haben. Ihr könnt Blüten und Blätter auch einfach entfernen. Die zugeschnittenen Stecklinge kommen dann in nährstoffarmes Substrat und werden feucht gehalten. Bei Kräutern könnt ihr auch noch eine Tüte drüber stülpen, um die Feuchtigkeit zu erhöhen. Nach vier Wochen könnt ihr checken, ob sich wurzeln gebildet haben und dann einpflanzen.

Wenn ihr einen längeren Urlaub plant, solltet ihr euch entweder um einen Gießdienst oder um ein Bewässerungssystem kümmern. Es ist meine absolute Horrorvorstellung in einen Garten zurück zu kehren, in dem nur noch vertrocknete Pflanzenleichen stehen. Als Anregung könnt ihr euch noch mal die Folge 15 “Wasser marsch!”  oder Folge 50 “Tropfen für Tropfen” anhören

Im Freiland säen

  • Chinakohl
  • Feldsalat
  • Pak Choi
  • Radicchio
  • Fenchel
  • Asia-Salat
  • Grünkohl
  • letzte Runde für Erbsen, Karotten und Buschbohnen
  • Mairüben
  • Salate
  • Rucola
  • Radieschen

Im Freiland pflanzen

  • späte Kohlsorten
  • Brokkoli
  • Endivien
  • Kohlrabi
  • Grünkohl
  • Salate
  • Stangensellerie
  • Lauch

Ernten

  • Knoblauch, Zwiebeln und Kartoffeln, wenn das Kraut abstirbt
  • Erbsen und Bohnen 2-3 Mal pro Woche durchpflücken
  • alle Gemüse
  • Kräuter vor der Blüte
  • Obst: Johannisbeeren, Stachelbeeren, Blaubeeren, Kirschen

Haushalt und Küche

Kräuter trocknen

Egal ob wild gesammelt oder im Garten gepflückt, wenn ihr im Winter leckere Tees und tolle Gewürzmischungen haben wollt, solltet ihr jetzt anfangen Kräuter zu trocknen. Ihr könnt dafür ein Sträußchen zusammenbinden und es kopfüber an einem trockenen, schattigen und gut belüfteten Ort baumeln lassen. Wenn es beim Anfassen raschelt, könnt ihr das Kraut in Gläser oder andere Behälte krümeln. Achtet darauf, dass die Kräuter beim pflücken trocken und sauber sind. Ich hatte letztens in den Holunderblüten eine ganze Armee kleiner Käfer. Ich habe dann die Blüten einfach in ein Wäschenetz getan und es draußen aufgehängt, sodass die Käferchen noch fliehen konnten. Ihr könnt euch auch mit Holzrahmen und Gazestoff ein Trockengestell bauen, falls ihr kleinere Blüten oder Pflanzenteile trocknen wollt.

Mischung für meinen Lieblingstee:

  • Marokkanische Minze
  • Brennnesseln
  • Melisse

Mischung für mediterranes Gemüse:

  • Oregano
  • Thymian
  • Rosmarin
  • Basilikum
  • Meersalz
  • Knoblauchpulver

Einkochen

Zucchini, Paprika, Tomaten, gefühlt wird alles gleichzeitig reif und man kommt mit dem Essen gar nicht hinterher. Auch mit Blick auf die steigenden Lebensmittelpreise ist es vielleicht eine gute Idee, ein paar Vorräte anzuschaffen. Selbst wenn ihr keinen eigenen Garten habt, findet ihr im Moment auf Märkten massenhaft frisches Obst und Gemüse. Einfach mal fünf Kilo Bohnen ins Marktkörbchen und dann ab in die Küche. Wobei gerade bei Bohnen etwas vorsicht geboten ist. Diese sollten im besten Fall doppelt eingekocht werden. Wir besitzen inzwischen einen Einkochautomaten und konservieren überwiegend Tomaten in Form von Sugo. Wenn ihr erstmal kein Equipment anschaffen wollt, geht es aber auch mit den Dingen, die ihr sowieso zu Hause habt. Im Prinzip reichen ein paar alte Gläser (natürlich sauber) und ein großer Topf. 

Eine ausführlichere Anleitung könnt ihr euch in der Folge 17 “Den Sommer konservieren” anhören.

Kreativ und nachhaltig

Auf Reisen etwas Gutes tun

Klar will man sich im Urlaub einfach mal vom stressigen Alltag erholen, aber dass geht ja vielleicht auch, wenn man Schildkröten über Straßen oder Olivenbauern bei der Ernte hilft. Volunteerprogramme sind allerdings oft sehr kostspielig. Es gibt Alternativen, bei denen ihr für Unterkunft und Verpflegung arbeiten könnt. Oft geben die Hosts eine Mindestzeit an, die euer Aufenthalt dauern soll. Wenn euch die angegebene Dauer nicht passt, ist es meist auch möglich mit den Hosts direkt zu kommunizieren und vielleicht einen Kompromiss zu finden. Anlaufstellen im Internet:

https://wwoof.de/de/

https://www.helpx.net/

DIY Sommerspaß

Wenn ihr Kinder habt oder wie wir Kinder betreut, sucht ihr wahrscheinlich auch immer nach Beschäftigungsmöglichkeiten. Eine zünftige Wasserschlacht ist bei 30 Grad ein absoluter Spaß. Leider sind herkömmliche Wasserbomben überhaupt nicht gut für die Umwelt. Ihr könnt aber auch selber welche bauen, die dann sogar wiederverwendbar sind. Schneidet dazu einfach Schwammtücher (Baumwolle oder Cellulose) in Streifen, legt mehrere Streifen aufeinander und bindet diese in der Mitte zusammen. Nur noch nass machen und der Spaß kann losgehen. Eine andere interessante Idee, sind Wasserbomben aus Papier. Eine Faltanleitung findet ihr mit dem Suchbegriff “Origami Wasserbombe”. Ich hab das kurz für euch ausprobiert. Das Falten ist etwas schwierig und das Papier muss definitiv fester sein als Zeitungspapier. Man kann aus alten PET Flaschen auch selber Wasserpistolen bauen, aber meiner Erfahrung nach, tut auch eine gute Blumenspritze. Für mein Top-Sommerspiel braucht ihr nur Eimer, Wasser, Messbecher und Schwämme und mindestens zwei Kinder. Je ein gefüllter Wassereimer und ein leerer werden in etwa 10-15m Entfernung zueinander aufgestellt. Die Kinder bilden zwei Teams und müssen mit einem Schwamm Wasser aus dem vollen in den leeren Eimer transportieren. Wer in der vorgegebenen Zeit mehr Wasser transportiert hat, gewinnt. Wenn ihr noch weitere Spielanregungen für heiße Sommertage sucht, empfehle ich euch diese Seite.

geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen...
Print this page
Print
Share on Facebook
Facebook
Pin on Pinterest
Pinterest
Email this to someone
email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.